Automobilslalom Grenchen

 

Vor vier Jahren, im Jahr 2011, wurde der Grenchner Automobilslalom das letzte Mal auf dem Badiparkplatz durchgeführt. Gegen hundert Rennfahrer absolvierten an jenem schönen Herbstsonntag die rund 1,6 Kilometer langen Strecke mit Toren in verschiedenen Kategorien. Es war die zwölfte Austragung des Rennens in Folge. Organisiert wurde der Slalom von der «Ecurie Dynamic Grenchen», einem Club, der seit 1978 diverse Autosport-Veranstaltungen, wie Schneeslalom, Geschicklichkeitsfahren (Gymkhana), Slalom und Zeitfahren auf der Rennstrecke in Lignières und an anderen Orten durchführte. 2000 wurde dann der erste Automobilslalom in Grenchen durchgeführt.

«2012 fiel der Automobilslalom Grenchen aus: Das Velodrome war im Bau, der Badi-Parkplatz konnte nicht genutzt werden», erklärt Stefan Buser, Präsident der Ecurie Dynamic. Aber die Clubverantwortlichen waren sich sicher, im darauffolgenden Jahr, also im letzten Herbst, den Anlass wieder durchführen zu können. Doch man hatte die Rechnung buchstäblich ohne den Wirt – und ohne die Stadtpolizei gemacht: «Anfangs Jahr hatten wir einige Sitzungen mit den Velodrome-Verantwortlichen, Beat Zbinden, Michèle Tanner und Beat Wirz, da sah es eigentlich noch ganz danach aus, als ob es möglich sei, den Slalom im September durchführen zu können. Aus einem Schreiben der Betriebsleitung geht zudem hervor, dass für das vorgesehene Datum kein Anlass im Velodrome geplant war und auch von dieser Seite keine Hindernisse zu erwarten waren.

Aber an der Sitzung am 19. März 2013, an der ausser den Velodrome-Verantwortlichen auch Michael Herzog, Leiter Kommissariat Verkehrspolizei und die Gebrüder John und Peter Traub - John führt das Hotel / Restaurant Airport und Peter ist Geschäftsleiter der Catering- und Eventfirma Fotra AG, Anm. der Redaktion - gab es plötzlich Gegenwind.  Herzog habe laut Buser ganz klar signalisiert, dass es ihm entgegen komme, wenn der Automobilslalom nicht mehr stattfinde, das Chaos mit Parkplätzen sei viel zu gross, das Verkehrschaos rund um die Badi mit notwendigen Sperrungen von Strassenabschnitten sei nicht mehr vertretbar. Insbesondere, weil man immer den Sonntag ausgewählt habe, an dem auch die Modellflugtage stattfanden,  sei auf Feldern und rund ums Bocciodrome wild parkiert worden. Laut Buser habe man die Parkplätze aber sehr wohl bewirtschaftet und den Eigentümern der Felder Miete bezahlt.

Die – damals designierten – Pächter des Restaurants und Hotels im Velodrome Suisse, die Gebrüder Traub, hätten darauf bestanden, dass der Zugang zum Velodrome auf der Südseite auf keinen Fall gesperrt werden dürfe oder allenfalls über das Turnerstadion gewährleistet sein müsse. «Diese Investitionen hätten wir uns nie leisten können. Man hätte ein Tor in den bestehenden Zaun einfügen und allfällige Schäden am Rasen wieder beheben müssen», so Buser. Zudem habe man darauf bestanden, dass die Festwirtschaft über die Catering-Firma des einen der Gebrüder abgewickelt werde. Die Ecurie Dynamic habe auch versucht, das Zelt und das Catering von dieser Firma zu beziehen, was aber nicht geklappt habe.

Natürlich habe man eine Alternative zum Badiparkplatz gesucht, sagt Buser. Aber das habe sich letztendlich als unmöglich erwiesen. «Bei Transportunternehmen gäbe es zwar genug Platz, aber wohin mit den Fahrzeugen, die am Sonntag dort normalerweise stehen?» Auch der Flughafen sei keine Option, so wie es an anderen Orten üblich sei. «Der Flughafen Grenchen muss zwingend für Notlandungen immer geöffnet bleiben.»

Notgedrungen sucht der Verein einen neuen Austragungsort. «Schade, denn in Grenchen hatten wir eigentlich nie Probleme. Wir hatten ein sehr gutes Einvernehmen mit anderen Vereinen, wie den Fussballvereinen, den Modellfliegern und den umliegenden Institutionen, wie der Badi und der Bocciahalle. Und in den zwölf Jahren gab es auch nie einen ernsthaften Unfall mit Personenschaden». Dass ab und zu mal einer in den Zaun oder eine Bordsteinkante gefahren ist und sein Auto zu Schrott fuhr, könne passieren. Auch bei der Stadt hätten sie nie ein Problem mit der Bewilligung gehabt. «Zwar hat man uns nie finanziell unterstützt aber war dennoch stets mit einem Grusswort präsent.»

Nun ist der Ecurie Dynamic Grenchen daran, in Luterbach um eine Bewilligung für diesen Herbst anzufragen. Erste Vorabklärungen haben schon stattgefunden. Die Slalomstrecke soll im September auf dem Borregaard-Gelände aufgebaut werden. Und die Stadt Grenchen hat wieder einen Anlass mehr verloren.          

Quelle: Oliver Menge, Grenchner Tagblatt

http://www.grenchnertagblatt.ch/solothurn/grenchen/der-grenchner-automobilslalom-steht-definitv-vor-dem-aus-127646873

 

Kommentare:

 

Der Traditonist 08.02.14 | 22:50

Uns wieder ein Anlass welcher durch das Velodrom kaputt geht. Die Pächter sind natürlich auch immer wieder dabei, unter dem Motto: wer uns nicht brüchsichtigt, dem legen wir Steine in den Weg. Leider werden diese auch noch von der Stadt immer wieder gedeckt.

Martin Kuster 09.02.14 | 10:59

Es ist wieder Typisch für Grenchen . Zuerst trampelt man einen Anlass nieder , nur weil er einigen Spezial - Grenchnern nicht passt . Es ist schon eigenartig , wenn man sieht was alles , ausser Kultur natürlich , in Grenchen verschwindet . Und auffallend ist auch , dass man oft die gleichen Namen liest .
Dass es Randsportarten schwer haben ist und war schon immer klar . Etwas über 10 Jahre war ich Präsident der Ecurie . Nach der Schliessung der Piste in Lignières erhielten wir die Bewilligung in Grenchen . Nun ist es aus . Wieder wurde etwas für eine Sache geopfert , welche halt ja nicht schief laufen darf . Wieder ist Grenchen um einen Anlass ärmer geworden . Spielt ja keine Rolle , morgen hört man nichts mehr :-(

Martin Kuster 16.02.14 | 14:40

Es ist wieder einmal Typisch für Grenchen . Zuerst wird gegen einen Anlass getrampelt . Später erst bemerkt man , dass man Geschirr zerschlagen hat, welches nicht nötig gewesen wäre . Die Veranstaltung in Frage stellen ist so witzig wie die Tatsache , dass man Pächter im Flughafen Hotel ist und auch die Fliegerei , während des ganzen Jahres , in Frage stellen könnte . Es wäre zu hoffen ,dass man sich finden sollte . Nur der Wille muss halt da sein .

Tom Walther 11.10.2015 am 21:50

Es ist eine Schande, was hier die Grenchner Mafia abgeliefert hat! Aber wir lassen uns nicht erpressen, nur weil sich einige Herren daran bereichern wollen oder dann alle Steine, die sie zur Verfügung haben, in den Weg legen. Das ist wirklich beschämend und seriösen Geschäftsmännern und einem Amtsmann nicht würdig! Selber schuld, wieder ein Anlass weniger in Grenchen! Bye bye!

Anmerkung des Webmasters: Mein ursprünglicher Kommentar vom 8.12.2014 wurde entfernt, weil die Wahrheit wohl einigen, genauer drei Herren (Namen siehe Haupttext) nicht gepasst hat!